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bonsai

Als Einleitung möchte ich noch einige Gedanken weitergeben.
Bonsai lehrt doch in erster Linie die Harmonie zwischen Mensch und Natur. Auch erhalten wir durch diese Beschäftigung ein wacheres Auge für unsere Natur und Umwelt. Wichtig sind nicht alte, kostspielige Bonsai, sondern das älter werden mit jungen, selbstgezogenen Pflanzen, Geduld üben und hoffen, dass so ein kleiner Teil von uns in der nächsten Generation weiterlebt. Es ist sehr wichtig, dass in unserer von Technik, Elektronik und Materialismus geprägten Zeit, auch die Ruhe, Musse, Geduld und Toleranz Platz finden. Dazu können Traditionen wie zum Beispiel  BONSAI auch einen kleinen Beitrag leisten.
In dieser Einführung erhalten wir nur einen kleinen Einblick  in eine faszinierende Freizeitbeschäftigung. Die folgenden Aufzeichnungen sind als Gedankenstütze gedacht, und beruhen auf  Erfahrungen aus  meiner über 35 jährigen Beschäftigung mit Bonsai. Vergessen wir nie dass wir mit lebendigen Pflanzen arbeiten, und die Achtsamkeit gegenüber unserer Natur nicht zu kurz kommt.
Habe ich ihr Interesse geweckt so nehmen sie Kontakt mit mir auf, ich freue mich.

Was ist Bonsai

Das Schriftzeichen Bonsai besteht aus Bon-Tablett oder Schale und Sai-Baum oder Pflanze. Der Bonsai ist also ein Baum oder Strauch der auf ein Tablett oder in eine Schale gepflanzt wird, aber trotz seiner geringen Grösse in seiner gesamten Erscheinung die Schönheit und Vollkommenheit eines in unserer Natur gewachsenen Baumes widerspiegelt. Seine Grösse überschreitet selten 100cm.
In China unterscheidet man zwischen „Pun-sai“ und „Pun-ching“. Das Wort Pun-sai hat die gleichen Schriftzeichen wie das japanische, was Bonsai bedeutet. Pun-sai bedeutet: Baum ohne Landschaft in ein Gefäss gepflanzt, während Pun-ching: Baum mit Landschaft in einem Gefäss oder auf ein Tablett gepflanzt. Die Bezeichnung Penjing verwenden die Chinesen heutzutage als Sammelbegriff für Miniaturbäume in der Schale wie auch für Miniaturlandschaften.
Im fernen Osten  gilt er als Ausdruck von Harmonie zwischen Himmel und Erde, Mensch und Natur. Der geistige Hintergrund für diese Kunstrichtung ist in der östlichen Weltanschauung zu suchen. Im Shinto-Glauben, der Religion im frühen Japan ist dieses Denken allgegenwärtig. Sie glaubten, dass in der Natur, manifestiert durch harmonisch gewachsene Pflanzen und Steine usw, sich göttliche Energien ausbreiten. Sie verehrten einen harmonisch gewachsenen Baum oder speziellen Stein aber nicht als Gottheit, sondern glaubten in diesen Objekten die Anwesenheit einer starken, göttlichen Energie. Das Bestreben im Einklang mit der Natur zu leben, veranlasste Mensch in diesen Kulturen  die Natur ins Haus zu holen, und so sich mit dieser göttlichen Schwingung zu umgeben.  Vom Platz  begrenzt wurde so begonnen Pflanzen zu kultivieren. Auch die Gärten entstanden aus Überlegungen sich mit göttlicher Energie zu umgeben.   Wie viele andere Kunstformen, wurde vor allem in Japan  diese Leidenschaft meisterhaft zur absoluten Vollkommenheit entwickelt. Meisterhaft in Szene gesetzt beeindrucken uralte Bonsai und vor allem die Japanischen Gärten den Betrachter auch heute noch. Auch lösen diese, wenn wir es zulassen, auch heute noch eine starke Faszination auf uns aus.

Kurze Geschichte

Eine Legende im alten China erzählt von einem Mann Namens Jiang-feng, der die Gabe hatte ganze Landschaften mit Bergen, Bäumen, Flüssen Häusern Menschen und Tieren auf ein Tablett zu zaubern. In der frühen Zeit der Han-Dynastie 206 vor Chr. als chinesische Landschaftsgestalter damit begonnen haben, die damals schon sehr bekannten künstlich angelegten Felsengärten zu verkleinern, waren es auch die Chinesen die in diesem Kulturkreis als erste Bäume in Schalen oder auf Tabletts zu Pflanzen. Erstmals finden wir Pun-sai in der Tsin-Dynastie (221-206 v. Chr.) erwähntVon eigentlichen Pun-sai kann man aber erst im 4. Jahrhundert n. Chr. sprechen. In der Tangzeit um 800 n. Chr. gab es bereits private Sammlungen. Unter Kaiser Huizong um 1100 n. Chr. wurde erstmals Literatur, nicht nur Gedichten, sondern umfangreiche Fachliteratur über die Gestaltung von  Pun-sai zu Papier gegeben. Während der Ching-Dynasty (1644-1911) wurden die pun-sai zu einer Freizeitbeschäftigung nicht nur des Adels, sondern aller Bevölkerungsschichten Chinas.

Wahrscheinlich haben buddhistische Mönche im 8. und 9. Jahrhundert Bonsai nach Japan gebracht. Einen sicheren Hinweis auf die Würdigung und Beleibtheit von Bonsai erfahren wir aus einem No- Spiel der Muromachi-Zeit (1392-1573). Das Spiel mit dem Titel „ Hachi no-ki“ schildert dem Zuhörer wie ein verarmter Samurei einem unerkannt durchs Land  reisenden Shogun in einer kalten Nacht, weil er sonst kein anderes Feuerungsmaterial mehr besitzt, mit seinem letzten Bonsai ein Feuer entfacht und den Fürsten damit wärmt. Als im Mittelalter die Beziehungen zu China wieder aufgenommen wurden, brachten japanische Minister und Kaufleute Bonsai als Gastgeschenke von ihren Reisen aus China mit. Wir wissen vom chinesischen Beamten Chu Shun-sui, der etwa um 1644 vor der Mandschuherrschaft nach Japan floh, im Gepäck seine gesamte Bonsai-Fachliteratur. Dieser prägte und förderte mit seinem Fachwissen die Bonsai-Kunst nachhaltig. In diese Zeit viel auch der Beginn einer eigenen japanischen Bonsai-Kultur. Zuerst anfänglich dem japanischen Adel, und der Kriegerkaste den  Samurai vorbehalten, und  im 19. Jahrhundert zu einer Freizeitbeschäftigung für viele wurde.

Abgesehen von einigen Einzelreisenden, haben wahrscheinlich als erste Europäer die Portugiesen, welche 1542 nach Japan kamen, Bonsai kennengelernt. Auch  brachten  holländische und englische Kaufleute diese Art von Pflanzen nach Europa. An den Weltausstellungen in Paris 1878 und London 1909 wurden Bonsai durch die Japaner einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. In Amerika und England wurden nach dem 2. Weltkrieg bereits Bonsaivereinigungen Gegründet. Mitte 1960  in Holland und Deutschland, gründeten Bonsaibegeisterte 1981 den Schweizerischen Bonsai Club.

Pflegeanleitungen

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf unsere einheimischen Pflanzen, der gemässigten Zone. Zimmer – Bonsai erhalten eine etwas andere Pflege.

Wasser

Wenn die Erdoberfläche abtrocknet muss gegossen werden. Es muss solange gegossen werden bis das Wasser aus den Abflusslöchern der Bonsaischale läuft. Bonsaischalen haben aus diesem Grund immer zwei oder mehrere Löcher.
Die verschiedenen Pflanzenarten genau beobachten, nicht alle brauchen gleich viel Wasser. Wasser braucht einige Zeit um ins Erdreich einzudringen. Darum giessen wir immer in 2 – 3 Durchgängen mit einer Zwischenpause.
Auch kann man den Bonsai in ein Wasserbad stellen und warten bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Mit dem Tauchen der Pflanzen habe ich in den letzten 25 Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Tauchen ist im Sommer sehr wichtig, ist doch dadurch immer für genügend Feuchtigkeit im Wurzelballen gesorgt. In einem Sommer wie 2003 war es notwendig die Bonsai 2-3 mal in der Woche zu tauchen, um an den anderen Tagen mit dem Giessen genügend Wasser ins Erdreich zu bringen. Beim tauchen wird das Blattwerk nicht immer benetzt, darum können sich meiner Erfahrung nach weniger Pilze und Schädlinge entwickeln.
Bei sehr dicht belaubten Bäumen muss darauf geachtet werden, dass die Pflanzen auch genug Wasser bekommen. Es kann sein dass wir diese Bonsai trotz Regens giessen müssen.
Es sollte am Morgen oder Abend gegossen werden, niemals während der heissen Mittagszeit. Bonsai die in der Sonne stehen und Wasser benötigen nur in die Schale giessen, auf keinen Fall über das Blattwerk.
Gegossen kann mit abgestandenem Leitungswasser oder Regenwasser. Beobachten ist die beste Bewässerungsart.
Im Winter benötigen unsere Bonsai sehr wenig Wasser, nur leicht feucht halten.

Dünger

Im Frühling ist der Bedarf an Nährstoffen recht hoch. Wir beginnen mit dem Düngen aber erst nach der vollständigen Öffnung des Laubes. Danach den ganzen Sommer durch im Abstand von 2 – 3 Wochen düngen. September bis April wird nicht gedüngt. Wir können abwechslungsweise einen mineralischen und organischen Flüssigdünger verwenden. Bonsai die 3 – 5 Jahre in der Schale verbleiben nicht mit mineralischem Flüssigdünger düngen, im Erdreich können sich Salzkristalle bilden die die Aufnahme von Nährstoffen verhindern.
Zum düngen empfehle ich von der Firma Biblantol den Flüssigdünger Guano und das homöopatische Pflanzenstärkungsmittel Biblantol-Vital. Mit diesen beiden Produkten versorge ich meine Bonsai schon seit Jahren.
Junge Bonsai die noch stark wachsen sollen und jährlich umgetopft werden, können mit mineralischem Flüssigdünger (Wuxal, Gesal usw.) gedüngt werden.
Das Mischverhältnis der verschiedenen Düngemittel muss in jedem Fall eingehalten werden. Fälschlicher Weise ist in verschiedenen Bonsaibücher beschrieben, dass Bonsai nur die hälfte der Düngerkonzentration vertragen. Ist falsch: Bonsai sind ganz normale Pflanzen und brauchen deshalb die gleichen Konzentrationen.
Beim düngen tauche ich meine Bonsai für einige Minuten in ein Düngerbad. Dadurch brauche ich weniger Dünger als beim Überbrausen. Werden Bonsai mit der Giesskanne gegossen, so kann ich die im Fachhandel erhältlichen japanischen Bonsaidüngerkugeln sehr empfehlen. Man legt je nach Grösse der Schale 3-7 Düngerkugeln auf die Erdoberfläche, aber nicht zu nahe an die Wurzeln. Mit dem Überbrausen der Düngerkugeln geben diese immer genügend Dünger ins Erdreich ab. Da es sich um einen biologischen Dünger handelt ist eine Überdüngung ausgeschlossen. Als kleiner Nachteil ist das Aussehen und die Ansiedlung von kleinen Fliegen zu erwähnen. Düngerkugeln zeitig wechseln. Einige Regeln zum Thema düngen: Bonsai die blühen werden vor der Blühte nicht gedüngt, gedüngt werden blühende mit einem Phosphat - und kaliumbetontem Dünger. Nach dem Umtopfen wird ca. 4 Wochen nicht gedüngt. Wird mit gekaufter Bonsaierde umgetopft die Beschreibung des Herstellers befolgen.
Zuviel Dünger erhöht den Salzgehalt im Erdereich und führt zu Wurzelschäden. Niemals in trockenes Erdreich düngen, immer vorher die Erde anfeuchten. Nie an sehr heissen Tagen, und nach langen Regenperioden düngen.

Erde

Im Bonsaihandel sind verschiedenen Erden erhältlich. Für den Bonsaianfänger und den Sammler mit wenigen Bäumen sind diese gut geeignet. Da diese Erden aber meistens zu fein sind, empfehle ich diese mit mindestens einem Drittel grobem Granulat ( Kies, Perlitt, Seramis usw. ) zu mischen. Für die Herstellung seiner eigenen Bonsaierde habe ich mit einer Grundmischung seit Jahren sehr gute Resultate erzielt.

Grundmischung
1 Teil Garten – Blumen oder Pflanzerde
1 Teil Grober Flusssand, Splitt, Pflanzenperlitt oder Seramispflanzengranulat Körnung 3 – 6 mm
1 Teil Lehm, aber nur japanisches Lehmgranulat (im Fachhandel erhältlich) verwenden, auf keinen Fall Lehm aus unseren Böden zumischen.
Diese Grundmischung eignet sich ausgezeichnet für unsere einheimischen Laubgehölze. Auch für Nagelgehölze aus dem Plastikcontainer, wie sie in Gartencentern angeboten werden.
Für Nadelbäume:
1/2 Grundmischung
1/2 Grober Flusssand, Splitt, Pflanzenperlitt oder Seramispflanzengranulat.
Für Azaleen und Rhododendron: Spezialerde aus dem Fachhandel verwenden. Aufbereitung der Erden: Die verschiedenen Erden und Granulate werden immer im trockenen Zustand miteinander vermischt. Sehr feine Anteile aussieben. Beim Ein – oder Umtopfen die Erdmischungen immer trocken verwenden. Im trockenen Zustand rieseln die Erden besser in die Wurzelzwischenräume.

Drahten

Wenn bei Nadelbäumen die Wachstumsruhe eingetreten ist (September bis zum zeitigen Frühjahr) ist die beste Zeit zum Drahten. Bei Laubbäumen ist das zeitige Frühjahr, wenn die Knospen zu treiben beginnen, besser geeignet. Wenn wir die Pflanzen vor dem Drahten 1-2 Tage nicht wässern sind die Äste elastischer und biegsamer. Zum Drahten die im Handel erhältlichen Aluminiumdrähte verwenden. Gedrahtet wird immer von unten nach oben, und von innen nach aussen. Aufgepasst auf Knospen und Nadeln, diese nicht mit eindrahten. Der Draht sollte etwa in 45 Grad Winkel angelegt werden (ohne Winkelmass). Es wird immer beidhändig gedrahtet. Während die eine Hand den zu drahtenden Baumteil sichert, windet die andere Hand den Draht um den Ast oder Stamm. Die Drahthand greift den Draht möglichst weit aussen, und verhindert damit, dass der Draht zu fest anliegt. Gedrahtete Bonsai müssen gut überwacht werden. Bevor der Draht beginnt in die Rinde einzuwachsen, muss dieser sofort entfernt werden. Eingewachsener Draht hinterlässt über Jahre auf der Rinde Verletzungen, die auf das Gesamtbild unseres Baumes sehr störend wirken. Auch kann man den Draht entfernen, wenn der zu drahtende Teil die gewünschte Endposition beibehält.

Standort

Die in diesem Artikel beschriebenen Pflanzen sind Bewohner der gemässigten Zone, bei uns heimisch und brauchen deshalb ein Standort im Freien, das heisst im Garten oder auf dem Balkon. Es ist sehr wichtig, dass unsere Bonsai die Jahreszeiten erleben wie ihre grossen Vorbilder in der Natur. Jeder dieser Bonsai braucht die natürlichen Witterungseinflüsse wie Sonne, Wind, Regen und Kälte. Er ist und bleibt eine normale Freilandpflanze.
Vom Frühjahr, bis die ersten Fröste des nahenden Winters über unsere Pflanzen gekommen sind, stehen unsere Bonsai an einem Standort im Freien. Bei der Wahl des Standortes sind die Lichtansprüche der verschiedenen Pflanzen unterschiedlich. Wählt man einen Standort der den Ansprüchen unserer Pflanze in der freien Natur entsprechen liegt man immer richtig. Als kleine Hilfe: Nadelbäume lieben volle Sonne, Laubbäume bevorzugen einen Standort im Halbschatten.
Es liegt mir sehr viel daran, dass unsere Bonsai an einem schönen Ort aufgestellt werden, und nicht wie eine Topfpflanze am Boden stehen. Am besten stehen unsere Bonsai auf Augenhöhe, damit man sie in aller Ruhe betrachten kann. Ausserdem sind sie auf einem Podest oder Säule weniger gefährdet, sowohl durch Haustiere oder Schädlinge.
Je schöner ein Bonsai, um so grösser die Versuchung, ihn in die Wohnung zu holen. Denken wir aber daran, dass er nur wenige Tage ohne Schaden im Zimmer übersteht.
Stehen unsere Bonsai vor einer Wand, müssen sie gelegentlich gedreht werde, damit sie nicht einseitig dem Licht zuwachsen. Auch muss in diesem Fall drauf geachtet werden, dass die Sonne nicht direkt auf die Wand scheint, und dadurch unsere Pflanzen von der Wandabstrahlung geschädigt werden.
Für den Winter (November bis März) empfehle ich: Den Bonsai mit der Schale, an einer von Wind und Sonne geschützten Stelle im Garten zu vergraben. Das heisst; die Pflanze bis zu den ersten Seitenästen in die Erde einzusenken. Ein Platz zwischen Sträuchern, unter Bäumen oder einem Vordach sind sehr gut geeignet. Gegen unbeliebte Nager können wir unsere Bonsai im Erdbereich und über der Erde mit geeigneten Drahtgittern schützen.
Aufgepasst auf Schneerutsche. Werden unsere Bonsai durch einen normalen Schneefall eingebettet, so ist das die beste Isolation gegen die Kälte. Auf einem Balkon behilft man sich mit einer isolierten Kiste, die wir mit Erde füllen. Sehr wichtig sind Abzuglöcher im Kistenboden und das diese mindestens ein Zentimeter ab Boden gehoben wird. Darin betten wir unsere Bonsai ein. Da unsere Pflanzen während der Winterruhe sehr wenig Wasser benötigen, muss wenn nötig sehr sparsam gegossen werden. Im Freiland übernimmt die Natur diese Arbeit. Unter einem Vordach oder in der gedeckten Balkonkiste muss der Wasserhaushalt kontrolliert werden, aber nur leicht feucht halten. Die Pflanze wird aber für die Wassergabe nicht ausgegraben, wir giessen einfach in der nähe des Stammes. Nur an frostfreien Tagen giessen, nie auf Erdreich das gefroren ist. Niemals mit warmem Wasser giessen.
Werden unsere Bonsai im Hause, der Garage oder im Lichtschacht überwintert, sind Temperaturen um 5-8 Grad einzuhalten.
Laubbäume können bis Ende Januar relativ dunkel gestellt erden, Nadelbäume und andere immergrüne brauchen auch während der Winterruhe Licht.

Krankheiten und Schädlinge

Grundsätzlich werden unsere Bonsai von den gleichen Krankheiten und Schädlingen befallen wie ihre grossen Artgenossen in freier Natur. Zum einen wird ein Befall an unseren Pflanzen früher entdeckt, weil wir uns fast jeden Tag mit diesen beschäftigen. Zum anderen können wir unseren Bonsai die besseren Bedingungen bieten, was Pflege und Nahrung anbelangt. Aus diesem Gründen denke ich sind unsere Bonsai weniger anfällig, und dadurch resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge. Durch richtige Pflege und einen geeigneten Standort, können wir auch viel dazu beitragen, sie in einem kräftigen und gesunden Zustand zu erhalten. Gesunde Pflanzen besitzen gegen einen Befall genügend Abwehrkräfte und können sich dadurch weitgehend selber schützen. Werden unsere Zöglinge aber trotzdem Befallen, so behandeln wir diese wie normale Pflanzen. Wir reagieren mit handelsüblichen Mitteln oder mit unserem ganz persönlichen Hausmittel. Immer die angegebenen Dosierungen des Herstellers befolgen. Irrtümlicherweis wird in Bonsaifachbüchern die Halbierung der Dosierung empfohlen. Da es sich bei unseren Bonsai aber um normale Pflanzen und Schädlinge handelt, ist dieser Rat auf keinen Fall zu befolgen.

Ausgangsmaterial

Der Anfänger fährt sicher am besten, wenn er seine Jungpflanzen vom Fachhandel bezieht. Diese Pflanzen in den Anzuchttöpfen sind sehr gut durchwurzelt, und überleben das Eintopfen und Gestalten zum Bonsai ganz sicher.
Später können Bonsai auch aus Baumschulpflanzen, Containerpflanzen, aus Stecklingen oder Samen gewonnen werden.
Das Ausgraben in der freien Natur (Yamadori) soll dem erfahrenen Bonsaianer überlassen werden. Sehr viele Pflanzen, die durch falsches Ausgraben gewonnen werden, gehen jedes Jahr ein. Ich bin ein Gegner vom Ausgraben in der freien Natur. Wird wenigstens der Landbesitzer um Erlaubnis gefragt, ist es vertretbar. In den meisten Fällen wird ohne Erlaubnis ausgegraben, sogar in Naturschutzgebieten. Auch überlebt der grösste Teil dieser Pflanzen das Ausgraben und Gestalten zum Bonsai nicht.

Der Weg von der Baumschulpflanze zum Bonsai

Die Pflanze wird von oben herab bis zum Wurzelansatz von der Erde befreit. Auf die Stellung der Wurzeln achten. Der Wurzelansatz ist ein sehr wichtiges Detail einer gelungenen Bonsaigestaltung. Beim Kauf einer Pflanze immer auf den Wurzelansatz Acht geben. Oberhalb des Wurzelansatzes können wir immer korrigieren, im Wurzelbereich ist es nur mit aufwendigen und sehr schwierigen Methoden möglich. Am idealsten sind sternförmig angeordnete Wurzeln, wobei die stärksten nach links oder rechts wachsen. Starke und dominante Wurzeln dürfen nicht direkt auf den Betrachter hinweisen. Sich überkreuzende Wurzeln wenn möglich entfernen, oder in einem späteren Pflegeschritt nachholen.

Eine der wichtigsten Techniken in der Bonsaigestaltung ist ohne Zweifel das Schneiden. Am Anfang unserer Bonsaigestaltung steht das schneiden der Grundform. Da es sich um lebende Pflanzen handelt ist Theorie und Praxis nicht dasselbe, darum ist im Umgang mit diesen Achtsamkeit geboten. Die nachfolgenden Aufzeichnungen können deshalb nicht immer eins zu eins übernommen werden. Es braucht mehrere Schritte im unser Ziel zu erreichen.
Die beste Zeit für den Grundschnitt ist das zeitige Frühjahr, kurz bevor sich die Knospen öffnen. In dieser Zeit, da die Pflanze voll im Saft steht, kann sie sich von diesem Eingriff sehr schnell erholen. Bedingt eignet sich auch der Herbst für diese Arbeiten, vor allem aber für Nadelgehölze. Für den Anfänger empfehle ich folgendermassen vorzugehen:
Sich kreuzende und überschneidende Äste entfernen.
Steil nach oben und unten wachsende Äste wegschneiden.
Im unteren Drittel der Pflanze sollten keine Äste wachsen. Nur im oberen Bereich des Bonsai dürfen sich Äste zum Betrachter hin neigen.
Äste die auf gleicher Höhe wachsen herausschneiden, nur einen stehen lassen.
Abwechslungsweise von unten beginnend mit dem Herausschneiden der Äste. Beispiel der Vorgehensweise beim Schneiden: Unten links längster Ast, nächster Ast auf der rechten Seite, 3. Ast nach hinten, 4. Ast wieder auf der linken Seite von oben herab gesehen aber nicht direkt über dem ersten Ast. Auf diese art weiterfahren, jedoch im oberen bereich der Pflanze darauf achten, dass sich auch Äste zum Betrachter hin nach vorne neigen.
An den Innenbiegungen eines Stammes sollten keine Äste stehen.
Immer auf die Knospenstellung achten beim Rückschnitt der zu langen Äste, diese zeigen die Wachstumsrichtung der neuen Triebe an. Nie auf Knospen die steil nach unten oder oben weisen zurück schneiden.
Ist der Grundschnitt gemacht, muss der Neuaustrieb in 4-7 Wochen wieder auf das 1. oder 2. Blatt zurück geschnitten werden. Diesen Vorgang wiederholen wir bei immer wieder austreibenden Pflanzen (vorwiegend Laubbäume) während der ganzen Vegetationsperiode, bis ca. Mitte August, nachfolgender Austrieb nicht mehr schneiden, damit sich die Pflanze für die Winterzeit vorbereiten kann.
Blühende Bäume immer nach der Blütenzeit schneiden, jedoch auf Fruchtbehang achten. Bei Nadelgehölzen Neuaustrieb immer mit den Fingern ausbrechen oder zupfen, damit sich keine braunen Ränder bilden. Nicht mit einer Schere schneiden.
Wird im oberen Bereich viel geschnitten werden auch die Wurzeln stark beschnitten. Wird im oberen Bereich wenig geschnitten, sind wir vorsichtig im schneiden der Wurzeln. Nun wird die Pflanze aus dem Topf genommen, und der Wurzelballen mit den Händen und einer Wurzelkralle (es eignen sich auch sehr gut asiatische Essstäbchen) aufgelockert und entwirrt. Immer zuerst den Wurzelansatz freilegen.
Die Wurzeln unserer Pflanze werden nun geschnitten. Zuerst schneiden wir tote oder beschädigte Wurzeln aus dem Ballen. Danach wird der Wurzelballen wenn möglich auf die Hälfte reduziert. Immer die feinen Saugwurzeln beibehalten, dickere wurzeln im unteren Bereich können total entfernt werden.

Die Schale bestimmen. Die Schale eines Bonsai ist wie der Rahmen eines Bildes. Schale und Baum sollten eine Einheit bilden und harmonisch auf den Betrachter wirken.
Für einen Neueinsteiger ist es hilfreich, wenn er sich das nötige Wissen, über die Schalenwahl, anhand gelungener Beispiele der Bonsaikunst an Ausstellungen und Fachzeitschriften, Bücher oder Fotographien aneignet. Nicht nur die Form der Schale auch die Farbe sollte ein Ganzes bilden.
Bei einer zum ersten mal eingetopften Jungpflanze ist die Schalenwahl jedoch nicht so wichtig wie bei einem ausgewachsenen Solitärbonsai. Als Solitärpflanzen gelten harmonisch gewachsene, gut gestaltete ca. 25 Jahre alte Bonsai.
Wird der Baum das erste mal eingetopft muss die Schale dem Wurzelballen angepasst werden, auch die Farbe ist nicht entscheidend. Am besten eignen sich dafür braune unglasierte Schalen. Auch so genannte Aufzuchtschalen eignen sich dafür.
Eine Pflanze von dunkler Blatt - oder Nadelfärbung, wie man sie bei Fichten, Kiefern, Wacholder und bei bestimmten Laubbaümen findet, wirkt harmonischer in einer unglasierten dunkelfarbigen Schale in Braun – oder Grautönen. Blühende Bonsai dagegen und solche mit Blätter von lichtem Grün stehen besser in glasierten farbigen Schalen. Bonsaischalen dürfen auf der Innenseite nicht glasiert sein. Zu aufrecht wachsenden Bonsai sollten ovale oder rechteckige Schalen verwendet werden. Für Wälder, Landschaften und Felsbepflanzungen kommen nur grosse, flache ovale oder rechteckige Schalen in Frage. Kaskade - und Literatenformen kommen am besten in tiefen, runden, quadratischen und mehreckigen Schalen zur Geltung.
Bei ausgearbeiteten, fertigen Bonsai gilt folgendes: Die Höhe der Schale sollte dem Durchmesser des Stammes entsprechen. Die Länge sollte zwei Drittel der Höhe des Baumes betragen.

Als nächstes wird die Schale für das Eintopfen des Baumes vorbereitet. Die Abfluss- löcher im Boden werden mit Sieben abgedeckt. Schnüre oder Drähte werden durch die Siebe und Abflusslöcher gezogen, für die spätere Befestigung der Pflanzen. Bei vielen Schalen sind zusätzliche kleine Löcher vorhanden, auch diese sind für Befestigungshilfen gedacht. Das fixieren der Pflanze ist sehr wichtig, und darf nie vergessen werden. Dies ist sehr wichtig für die schnelle Entwicklung der sich neu bildenden Wurzeln. Ist die Schale soweit vorbereitet wird eine Schicht Kies oder grober Sand als Drainage eingebracht.

Platzierung der Pflanze in der Schale. Normale Topfpflanzen werden in der Regel in die Mitte eines Pflanzgefässes platziert. Anders ist dies bei unseren Bonsai, wir müssen durch geeignete Platzierung in der Schale eine möglichst interessante, optische Wirkung erzielen.
In runden, quadratischen und mehreckigen Schalen platzieren wir den Baum in die Mitte, während bei ovalen und rechteckigen Gefässen immer eine asymmetrische Platzierung angebracht ist. Was bedeutet asymmetrische Platzierung: Wir pflanzen unsere Pflanze immer ausserhalb der Mitte, das heisst nach links oder rechts und vorne oder hinten versetzt.
Nun nehmen wir die vorbereitete Schale zur Hand und häufeln an der Pflanzstelle mit Bonsaierde auf, damit später der Eindruck einer kleinen Erhöhung entsteht. Nun drücken wir den Wurzelballen unseres Bonsai vorsichtig mit drehenden Bewegungen in die Erde. Wichtig ist auch das Ausbreiten und Anordnen der Wurzeln, vor allem im oberen sichtbaren Teil. Mit den Befestigungshilfen wird die Pflanze vorsichtig an ihrem Platz in der Schale fixiert.
Danach füllen wir die Schale mit Bonsaierde auf. Es ist darauf zu achten dass sämtliche Hohlräume zwischen den Wurzeln gefüllt werden. Dazu eignen sich wiederum Essstäbchen besonders gut. Auf keinen Fall darf man einen Giessrand wie bei normalen Topfpflanzen üblich stehen lassen. Die Oberfläche wird sehr sauber und natürlich gestaltet. Als Gestaltungshilfe kann auch Moos oder geeignete Steine verwendet werden. Moose siedeln sich wenn unser Bonsai im Halbschatten steht, und immer feucht gehalten wird sehr schnell an. Vorteil am selbst gewachsenen Moos ist, dass dieses sehr kurz wächst und dadurch natürlich wirkt. Nun stellen wir unseren Bonsai in ein Wasserbad, und belassen diese solange bis sich die Erde mit Wasser voll gesogen hat, und keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Für unseren Bonsai einen geeigneten Standort im Freien bestimmen. Sollte aber in der ersten Zeit nach dem Umtopfen nicht direkt der Sonne und starken Winden ausgesetzt werden.

Der Zeitpunkt eines erneuten umtopfen unseres Bonsai, ist abhängig von der Art unserer Pflanze, seinem Gesundheitszustand, der Grösse der Schale und der Beschaffenheit der Erde. Wenn es für Wasser und Sauerstoff schwierig ist in das Erdreich einzudringen, und sich der Wurzelballen aus der Schale hebt, ist es Zeit zum umtopfen. Die beste Zeit zu umtopfen ist das zeitige Frühjahr wenn nötig auch der Herbst. Nadelgehölze auch noch im August – September. Junge Bonsai sollten alle 1-2 Jahre, ältere alle 3-5 Jahre umgetopft werden.

Diese Aufzeichnungen sind als Unterstützung und Weghilfe gedacht. Es sind meine persönlichen Erfahrungen und Gedanken im Zusammenhang mit Bonsai. Es gibt auch andere Wege, Techniken und Philosophien auf dem Weg zum Bonsai.
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