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tapezieren

Tapeten sind weit mehr als das bekleben von Wänden. Sie sind Gestaltungshilfen die Räume total verändern und mit Charme erfüllen. Auch die Farbe spielt eine sehr wichtige Rolle. Vermittelt das Motiv eine Botschaft aus, so ist es die Farbe die Gefühle auslöst.

Ein wenig Geschichte

Der Wunsch sein Zuhause zu schmücken ist so alt wie die Menschheit. Überall auf der Welt begannen die Menschen ein behagliches „Wohnen“ einzurichten.
In unserem Kulturkreis habe ich einige, im Zusammenhang mit Tapeten aufgeführt:
In den Höhlen von Altamaria um 10000 v. Chr. malten Höhlenbewohner Tierbilder  an Decken und Wänden ihrer Behausungen. In Ägypten entstanden Wandmalereien  und Flachreliefs um 3500 v Chr. in Pyramiden, Totentempel und Herrschaftshäuser. Die Römer bemalten ihre Innenräume grossflächig aus. Ein Beispiel sind die römischen Wandgemälde der 79. V. Chr. verschütteten Stadt Pompeji.
In den Burgen, Klöstern und Kirchen dienten im Mittelalter geknüpfte und bestickte Wandteppiche zur Verschönerung und Verkleidung der kalten Innenmauern.
Wandbespannungen aus geprägtem vergoldetem Leder waren seit dem Mittelalter Attribute der Bürger und des reichen Adels. Von den maurischen Besatzern nach Spanien gebracht, breitete sich das sogenannte spanische Leder über weite Teile Europas aus. Als Träger dienten gegerbte Felle, die versilbert wurden, gegen Oxydation versiegelt, zum Schluss mit einem ockerfarbenen Goldlack patiniert. Anschliessend wurden diese in aufwendiger Arbeit punziert und geprägt. Zusammengenäht auf Holzspannrahmen aufgezogen und  so an die Wände montiert.
In der Blütezeit des französischen Hofes im 17. Jahrhundert, wurden ganze Räume mit kostbaren Seiden – und Samtstoffen und riesigen Stickereien bespannt.
Die so genannten Dominotiers entstanden im 17. Jahrhundert. Die Vorläufer unseren heutigen Tapeten wurden mit Modeln aus Holz gedruckt und hatten ein Rapportmuster die eine fortlaufende Flächengestaltung erlaubten. Die einzelnen Teile waren damals nur etwa  35 x 45 cm und müssten aneinander gesetzt werden.  Um 1670 entstanden in England erste raumhohen Tapetenrollen aus zusammengeleimten, handgeschöpften, bedruckten Papierbahnen. Diese Rollen (10.95m x 0.56m) vereinfachten das Tapezieren sehr.
Im Höhepunkt der Handdrucktechniken entstanden die sogenannten Panoramatapeten. Diese bestanden aus bis zu 32 verschiedenen Tapetenbahnen, die mit über 3000 einzelnen Holzmodeln von Hand bedruckt wurden.
Um 1830 nach der Erfindung des Rundschöpfsiebes was eine Herstellung von Endlospapier zur Folge hatte und der ersten Tapetendruckmaschine wurden Tapeten für jedermann erschwinglich.
Eine der spektakulärsten Entwicklung der neusten Zeit ist wohl die Digitaltapete. Der eigenen Fantasie sind so keine Grenzen gesetzt. Als Vorlage dient häufig ein Foto, das in ausreichender Auflösung direkt am Computer für den Druck vorbereitet wird.

Tapeten

Tapeten sind im Gegensatz zu anderen Wandverkleidungen ein in Rollen geliefertes Produkt, das nach dem Tapezieren keiner weiteren Behandlung bedarf.
Tapeten bieten ein vielfältiges Spektrum an Oberflächenstrukturen und eine riesige Angebot an Farben und Trägermaterialien. Viele der heute vorhandenen Tapeten bestehen aus  Papier. Nach der fachlichen Definition werden auch andere Wandbekleidungen als Tapete bezeichnet, auch wenn deren Oberfläche aus anderem Material, z. B. Metall, Textil, deren Rückseite jedoch aus tapezierbarem  Papier besteht. Die gebräuchlichsten Tapeten sind nachwievor aus Papier. Kunststofftapeten, Textiltapeten, Velourtapeten, Naturwerkstofftapeten, Metalltapeten und die wieder vermehrt gewünschten Wandbildtapeten vor allem als Digitaldruck, sind zunehmend gewünscht. Je Nach Material sind diese von sehr unterschiedlichen Oberflächenqualitäten.
Von sehr empfindlichen Textil – und Papiertapetentapeten bis zu sehr hoch scheuerbeständigen  Kunststofftapeten ist ein vielfältiges Angebot im Handel erhältlich.

Arbeitsbeschreibung kleines ABC

Fast in jedem Beipackzettel einer Tapete steht der Standartsatz: Der Untergrund muss sauber, trocken, fest und leicht saugfähig sein. Alte Tapeten und nicht haftende Anstriche sind zu entfernen und Unebenheiten auszugleichen. Vor dem erneuten tapezieren ist die alte Tapete zu entfernen. Da dies unter Umständen eine  aufwendige und damit sehr kostspielige Angelegenheit sein kann, verwende ich wenn möglich nur spaltbare oder trocken abziehbare Tapeten. Das heisst, bei einer späteren Renovierung entfällt das mühselige ablösen der alten Tapete mit Wasser. Moderne Vliestapeten lassen sich auch rückstandslos trocken abziehen.
Grundsätzlich habe ich schon auf unterschiedlichste Untergründe tapeziert, Spiegel, Glas und sogar einmal ein Auto für eine Ausstellung. Der Fantasie sind mit dem Anbringen von Tapeten wohl keine Grenzen gesetzt, ausser im Aussenbereich.
Der Untergrund muss glatt sein, das heisst schleifen, spachteln schleifen…… So kann auch eine grobe Verputzwand ohne weiteres tapeziert werden. Bei sehr anspruchsvollen Tapeten immer eine Makulatur-Tapete aufbringen. Das Tapeten Untergrundfehler verdecken ist wirklich ein Märchen.
Vor dem tapezieren kann ein grundieren sehr nützlich sein.
Stark saugende Wände können zum einen mit Kleister vorgeleimt werden, oder mit handelsüblichen und vom Tapetenhersteller empfohlenen Tiefgründen eingelassen werden. Wasserflecken und andere Verunreinigungen müssen unbedingt mit Lösemittel-Isoliergrund abgedeckt werden. Wände mit starken farblichen unterschieden sollten unbedingt vor dem tapezieren farblich zur Tapete überstrichen werden.
Immer den Beipackzettel des Herstellers genau durchlesen, auf diesem ist immer auch die Herstellungsnummer. Wenn die gelieferten Tapetenrollen nicht die gleiche Anfertigungsnummer haben, stamme diese aus verschiedenen  Produktionsserien und können Farb -  und Strukturunterschiede aufweisen.
Die vom Tapetenhersteller empfohlenen Kleister oder Kleber sind immer zu verwenden. Während auf saugfähigem Untergrund für Papiertapeten Methylcellulose Kleister in verschiedenem Ansatzverhältnis verwendet wird, benötigt man bei wenig oder nichtsaugenden Untergründen Kleber mit Zusätzen aus Kunststoffdispersion.
Eigekleistert wird von Hand mit einer Kleisterbürste (grosser Pinsel), oder mit einem
Tapeten – Kleistergerät. Das eikleistern der Tapeten erfordert ein sauberes und vorsichtiges Arbeiten. Die Vorderseite von matten Papiertapeten und Textiltapeten dürfen beim einkleistern nie in Kontakt mit dem Kleber kommen. Viele Spezialtapeten werden heute in der Wandverarbeitung aufgebracht. Das heisst: Die Wand wird mit Kleber abgerollt und die Tapete ohne Einkleistern tapeziert. Handelt es sich um eine Papiertapete darf diese nach dem einkleistern nicht sofort aufgeklebt werden. Nach Angaben des Herstellers ist eine gewisse Einweichzeit unbedingt einzuhalten. Hierzu legt man die eingekleisterte Bahn zusammen und achtet auf eine konstante Weichzeit.
Beim tapezieren der ersten Bahn vorgängig mit der Wasserwage senkrecht feine Striche setzen. In der Regel wird von der Ecke aus im Licht tapeziert, das heisst also vom Fenster weg beginnend. Bei grossen Motiv – und Bildtapeten beginnt man in der Mitte der optisch wichtigsten Wand. Fast immer tapeziert man auf Stoss, Nahtstellen sollten wenn möglich nicht auffallen. Bei Textil – und Grastapeten sind Nahtstellen meistens zu sehen, was den Charakter dieses Materials unterstreicht. Die einzelnen Bahnen werden zur Decke und Boden mit einem Überstand geklebt, und von oben nach unten von der Mitte aus blasenfrei angedrückt. Tapete an Decke und Boden exakt angeschnitten. In der Regel sind die einzelnen Bahnen senkrecht und seitengleich zu kleben. Einzelne Tapeten sind gestürzt zu kleben, das heisst jede zweite Bahn wird gestürzt tapeziert.
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